Was bedeutet eine Dollar-Abwertung für Anleger?

Was bedeutet eine Dollar-Abwertung für Anleger?

Die jüngste Abwertung des US-Dollars wirft für viele Anleger Fragen auf. Insbesondere wer in globalen Aktienindizes oder US-Vermögenswerte investiert ist, spürt die Bewegungen deutlich.

In diesem Artikel untersuchen wir die Ursachen des Rückgangs, die konkreten Auswirkungen auf verschiedene Anlegertypen und geben praxisnahe Empfehlungen für eine robuste Strategie.

Aktuelle Situation des US-Dollars

Seit Anfang 2025 befindet sich der US-Dollar in einem deutlichen Abwärtstrend gegenüber dem Euro. Der Kurs sank von 0,97 Euro im Januar auf 0,88 Euro Anfang Juni und erreichte damit sein niedrigstes Niveau seit drei Jahren.

Der US-Dollar-Index, der die Währung gegenüber einem Korb wichtiger Handelswährungen misst, verlor im Jahresverlauf bereits rund 7,5 %. Besonders zu Jahresbeginn und während der Marktturbulenzen im April zeigte sich die Schwäche deutlich.

Ursachen der Abwertung

Verschiedene Faktoren treiben den Kursrückgang des Dollars:

  • Gezielte Wirtschaftspolitik der Regierung: Eine bewusst schwächere Währung kann das Handelsbilanzdefizit reduzieren und Staatsschulden in anderen Währungen entwerten.
  • Herabstufung der Kreditwürdigkeit: Moody’s und andere Agenturen haben die Ratingeinschätzung der USA gesenkt, was den Greenback kurzfristig belastete.
  • Rezessionsängste und Inflationsdebatte: Höhere Importzölle und Handelskonflikte verstärken Sorgen um das Wachstum, während Inflationsrisiken in den Hintergrund treten.
  • Erwartete Zinssenkungen der Fed: Marktteilnehmer rechnen in den nächsten zwölf Monaten mit mehreren Leitzinssenkungen, um einer Rezession entgegenzusteuern.

Auswirkungen auf Anleger

Die Abwertung trifft vor allem Investoren mit Dollar-Exposure. Wer in US-Aktien oder breit gestreute Indizes wie den MSCI World investiert ist, kann unter Währungseffekten leiden.

Risiken für ETF-Sparer

Rund 71–72 % des MSCI World entfallen auf US-Unternehmen. Fällt der Dollar weiter, verfälscht das die Rendite für europäische Anleger erheblich.

Im Worst-Case-Szenario eines Kursverfalls von 0,91 auf 0,70 Euro könnte der MSCI World rechnerisch um bis zu 16,3 % fallen – selbst wenn die Aktienkurse stabil blieben. Beispielsweise würde eine Anfang 2025 getätigte Investition von 10.000 Euro in den MSCI World rund 1.450 Euro Buchverlust bedeuten.

Solche Rechenbeispiele verdeutlichen: Währungsschwankungen können Renditen verfälschen, selbst wenn Unternehmensbilanzen intakt bleiben.

Abmildernde Faktoren und langfristige Perspektive

Historisch gleichen sich Währungsschwankungen oft aus. Viele US-Unternehmen erzielen weltweit Erlöse, was Verluste in der heimischen Währung kompensieren kann.

Bei einer angenommenen jährlichen Rendite von 6 % würde sich ein zwischenzeitlicher Verlust von rund 10 % typischerweise innerhalb von etwa 2,5 Jahren ausgleichen. Langfristig bleibt der MSCI World deshalb ein solides Basisinvestment für geduldige Anleger.

Anlagestrategien in Zeiten eines schwachen Dollars

Ein schwächerer Dollar birgt sowohl Risiken als auch Chancen. Anleger sollten ihre Portfolios proaktiv anpassen und Risiken streuen:

  • Importkosten und Inflation im Blick behalten: Höhere Rohstoff- und Importpreise können globale Lieferketten belasten.
  • Auslandsumsätze großer Konzerne nutzen: Schwächere Heimatwährung steigert oft den Gewinn in Fremdwährung umgerechneter Umsätze.
  • Geografische Diversifikation ausbauen: Investments außerhalb des Dollarraums können Währungsrisiken reduzieren.
  • Chancen bei Dollar-Erholung: Ein plötzlich wieder stärkerer Dollar würde europäische Anleger besonders profitieren lassen.

Wichtig ist: Ein breit gestreutes Portfolio mindert spezifische Risiken und schafft Stabilität in turbulenten Phasen.

Langfristige Prognosen

J.P. Morgan Asset Management rechnet über einen Anlagehorizont von 10–15 Jahren mit einer Aufwertung des Euro auf rund 1,29 USD. Parallel wird der US-Dollar gegenüber dem Yen auf etwa 114 fallen.

Im Basisszenario erwarten Analysten, dass der Greenback bis Jahresende weitere Prozentpunkte verliert und mittelfristig weiterhin unter Abwärtsdruck bleibt.

Fazit

Die Abwertung des US-Dollars betrifft vor allem Anleger mit hoher US-Exponierung. Kurzfristig können Währungseffekte Renditen drücken und das Portfolio belasten.

Langfristig jedoch gleichen sich Schwankungen meist aus. Durch eine gezielte Diversifikation und das Festhalten an einer disziplinierten Anlagestrategie bleibt der globale Aktienmarkt – inklusive MSCI World – eine attraktive Option für Anleger mit ausreichend Zeithorizont.

Mit klaren Risikoanalysen und flexibler Portfolioanpassung können Anleger die Herausforderungen meistern und von möglichen Erholungen profitieren.

Maryella Faratro

Sobre o Autor: Maryella Faratro

Maryella Farato, 29 Jahre alt, ist Teil des Finanzteams von gmotomercado.com mit dem Fokus auf finanzielle Bildung für Frauen und Familien, die aus den Fallen des einfachen Kredits entkommen möchten.