Dollarbasierte ETFs: Vor- und Nachteile

Dollarbasierte ETFs erfreuen sich weltweit großer Beliebtheit und bieten Anlegern vielfältige Chancen, aber auch Risiken. In diesem Artikel erfahren Sie, worauf es ankommt.

Was sind ETFs?

Ein ETF (Exchange Traded Fund) ist ein börsengehandelter Indexfonds. Er bildet die Wertentwicklung eines Index wie DAX, S&P 500 oder MSCI World möglichst exakt nach.

Physische Replikation bedeutet den direkten Kauf aller Indexwerte. Bei synthetischer Replikation sorgt ein Swap-Geschäft mit einer Bank für die Nachbildung der Indexrendite.

ETFs werden wie Aktien an der Börse gehandelt und punkten mit hoher Flexibilität und Liquidität während der Handelszeiten.

Definition: Dollarbasierte ETFs

Dollarbasierte ETFs sind Fonds, deren Fondswährung USD ist oder die einen US-Dollar-Basisindex abbilden, etwa S&P 500, Nasdaq 100 oder Dow Jones.

Im Jahr 2017 lag das Volumen US-ETF-Vermögen bei fast 1,9 Billionen US-Dollar, verteilt auf über 900 ETFs. Viele internationale Standard-ETFs wie MSCI World werden in USD gehandelt und beinhalten rund 66 % US-Aktienanteil.

Für europäische Anleger sind diese Produkte besonders interessant, da sie direkten Zugang zu den größten US-Märkten ermöglichen.

Vorteile von dollarbasierten ETFs

• Zugang zu globalen Märkten und verschiedenen Sektoren, inklusive Technologie, Gesundheit und Konsum.
• Teilnahme an der wirtschaftlichen Entwicklung der USA durch Marktzugang zu US-Werten.
• Geringe Kosten: TER meist zwischen 0,05 % und 0,30 %, da passiv gemanagt und ohne Ausgabeaufschläge.
• Transparenz und Liquidität: Zusammensetzung und Wert jederzeit nachvollziehbar; hohe Handelsvolumina.
• Sondervermögensschutz: Anlegergelder sind im Insolvenzfall als Sondervermögen geschützt.
• Flexibilität bei Sparplänen, oft schon ab 1 Euro monatlich möglich.
• Breite Produktpalette mit vielfältigen Themen- und Regionsfonds.

Nachteile und Risiken

• Währungsrisiko: Eine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar schmälert die Rendite aus Sicht eines Euro-Investors.
• Steuerliche Komplexität durch Wechselkurseffekte und mögliche US-Withholding Tax.
• Ertragsausschüttung in USD kann zusätzliche Wechselgebühren verursachen.
• Höhere Volatilität für Nicht-USD-Investoren durch die Wechselkurskomponente.
• Kontrahentenrisiko bei synthetischer Replikation im Falle eines Ausfalls der Gegenpartei.
• US-Regulatorik und Meldepflichten können für ausländische Anleger kompliziert sein.

Physische versus synthetische Replikation

Die Replikationsart beeinflusst Kosten, Transparenz und Risiken. Im folgenden Vergleich werden die zentralen Unterschiede deutlich:

Strategien zur Währungsabsicherung

Viele europäische Anleger suchen Schutz vor Währungsschwankungen. Es gibt ETF-Tranchen mit eingebauter Währungssicherung, bei denen der Emittent Währungsfutures oder -swaps nutzt, um Wechselkursrisiken zu eliminieren.

Diese hedged Varianten haben in der Regel etwas höhere Kosten, bieten jedoch stabile Renditen ohne zusätzliche EUR/USD-Schwankungen.

Steuerliche Aspekte

Gewinne und Verluste aus dollarbasierten ETFs müssen in vielen Ländern in der Steuererklärung angegeben werden. Zudem können Währungsgewinne separat besteuert werden.

Bei ausschüttenden ETFs erfolgt die Dividendenzahlung in USD, was zu Umrechnungskosten führt. Thesaurierende ETFs reinvestieren Dividenden automatisch und reduzieren so den Aufwand für Anleger.

US-Withholding Tax beträgt häufig 15 % auf Dividenden. Doppelbesteuerungsabkommen können diesen Satz senken, erfordern aber eine entsprechende Meldung.

Langfristige Perspektive und Fazit

Dollarbasierte ETFs bieten für langfristigen Vermögensaufbau historisch hohe US-Marktrenditen. Sie sind ideal, um von der wirtschaftlichen Stärke der USA zu profitieren.

Allerdings müssen Anleger das Währungsrisiko stets im Blick haben. Eine Kombination aus hedged und unhedged Tranchen kann das Gesamtportfolio stabilisieren.

Wer die unterschiedlichen Replikationsarten, Kostenstrukturen und steuerlichen Bedingungen versteht, kann eine fundierte Entscheidung treffen und ein robustes, global diversifiziertes Portfolio aufbauen.